Das Klimahaus
Bremerhaven

Das Klimahaus Bremerhaven ist mehr als ein Museum. Es ist eine weltweit einzigartige Wissens- und Erlebniswelt zu den Themen Klima, Klimawandel und Wetter und als Klimaerlebniswelt globaler Vorreiter.

Auf 11.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche besuchen unsere Gäste unterschiedliche Klimazonen entlang des achten Längengrades Ost, erfahren die Zusammenhänge zwischen Wetter und Klima und erforschen Hintergründe der Klimaveränderung.

Das Klimahaus in Bremerhaven zeigt auf spannende und beeindruckende Weise, was jeder einzelne zum Klimaschutz beitragen kann.

Außenansicht Klimahaus

Schirmherrschaft
Dr. Robert Habeck

Dr. Robert Habeck ist seit 2021 Stellvertreter des Bundeskanzlers sowie Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz. Thematisch passt da das Klimahaus Bremerhaven genau hinein. Deshalb ist der Minister auch Schirmherr des Klimahaus Bremerhaven.

Foto: Nadine Stegemann

Robert Habeck

Strenge Maßstäbe für das eigene Haus
Mit einem besonderen Energiekonzept das Klima schützen

Wer den drohenden Klimawandel zu seinem Thema macht, muss in Sachen Klimaschutz selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Deswegen haben die Klimahaus-Planer bereits frühzeitig ein ausgeklügeltes Konzept für einen effizienten Energieeinsatz entwickeln lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Trotz der umfangreichen Ausstellungstechnik verursacht der Betrieb im Klimahaus keine zusätzlichen Kohlendioxid-Emissionen. Und das, obwohl die Wissens- und Erlebniswelt aufwendige Inszenierungen der Klimazonen mit extrem hohen oder auch extrem niedrigen Temperaturen sowie jede Menge Audio- und Videoinstallationen in der gesamten Ausstellung beherbergt. Hinzu kommen natürlich die Anforderungen, die eine Besucherattraktion von der Dimension des Klimahauses ohnehin schon an die Belüftung und Klimatisierung stellt.

Schon dieser kurze Ausschnitt aus den vielfältigen Aufgabenstellungen zeigt, welche Herausforderung die Experten der Transsolar Energietechnik GmbH (München, Stuttgart, New York) mit ihrem Energiekonzept zu meistern hatten. Weil das Klimahaus Vorbildcharakter für andere Großprojekte im Freizeitsektor hat, wurde die Konzeptentwicklung namhaft durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt sowie der Energie-Konsens GmbH gefördert. Auf den ersten Blick scheint das Konzept trotz der komplexen Aufgaben eigentlich nicht besonders aufregend oder herausragend zu sein. Denn seine einzelnen Bausteine sind bereits seit langer Zeit Stand der Technik und teilweise für jedermann – auch im privaten Bereich – verfügbar. Neu ist jedoch, die Art und Weise wie die Bausteine miteinander verknüpft wurden.

Klimahausmodell Energiekonzept

Integrative Lösungen
für mehr Effizienz

Erstmals wurden einzelne technische Aufgabenstellungen beispielsweise für Belüftung und Ausstellungsbetrieb nicht getrennt voneinander betrachtet, sondern eine integrative Lösung unter Berücksichtigung aller Aspekte entwickelt. An einem vereinfachten Beispiel beschrieben, bedeutet dies: Die Wärme, die bei der Kälteerzeugung für die „Antarktis“ entsteht, wird nicht einfach an die Umwelt abgeleitet, sondern zum Erwärmen eines anderen Ausstellungsbereiches genutzt. Eines der Kernelemente des Konzeptes ist es, Energiequellen mit möglichst geringen CO2-Emissionen „anzuzapfen“. Ökostrom steht dabei natürlich an erster Stelle. Die im Klimahaus genutzte elektrische Energie stammt aus zertifizierten regenerativen Quellen wie Wind- und Wasserkraft. Eine eigene Solaranlage, die auf dem Glasdach der „Havenplaza“ vor dem Haupteingang installiert ist, deckt zudem einen Teil des Strombedarfs.

Eine weitere Energiequelle folgt dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, die wegen ihres hohen Nutzungsgrades ebenfalls als klimafreundliche Technik gilt. Im Klimahaus handelt es sich um die Nutzung der Fernwärme, die bei der Stromproduktion im Bremerhavener Müllheizkraftwerk entsteht. Der Clou: Ein Teil dieser Wärmeenergie wird über eine hoch spezialisierte Technik in Kälte umgewandelt. Zusätzlich zu diesen beiden Quellen haben die Transsolar-Experten auch das Erdreich unter dem Klimahaus angezapft. 450 der insgesamt 770 Betonpfähle, auf denen das Gebäude gegründet ist, sind als sogenannte Energiepfähle ausgerüstet worden. Die dauerhaft niedrige Temperatur im Boden 25 Meter unter dem Klimahaus wird dabei zur Klimatisierung des Hauses genutzt.

Eine Spezialflüssigkeit transportiert die Wärme aus dem Haus in den Boden und bringt Kühle nach oben. Am Klimahaus-Standort im relativ kühlen Norden Deutschlands klingt es im ersten Moment seltsam; aber selbst im Winter muss das Gebäude eher gekühlt als beheizt werden. Der Grund: nicht nur die Haus- und Ausstellungstechnik produziert warme Luft, auch die Besucher selbst tragen durch ihre Körperwärme dazu bei, dass sich die Luft im Gebäude erwärmt. Die Experten integrierten deswegen eine Reihe verschiedener Klimatisierungssysteme in das Haus, die allesamt ohne hohen Energieverbrauch auskommen. Ein spezielles Lüftungssystem sorgt beispielsweise dafür, dass weitgehend ohne mechanische Systeme frische Luft ins Gebäude strömt. Zudem machten sich die Spezialisten den Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht zu Nutze. Die Nachtkühle wird in den Betonbauteilen des Hauses gespeichert und tagsüber zur Klimatisierung genutzt.

Im Klimahaus steckt also jede Menge hochmoderne Technik, die nicht nur den normalen Ansprüchen einer Freizeitrichtung genügen, sondern auch klimafreundlich sein muss. Unterstützt wird die Wissens- und Erlebniswelt dabei von den Experten der Firma Peckerson GmbH. Das Bremerhavener Unternehmen, ein Mitglied der elko-Gruppe, hat sich auf das Technikmanagement und den Rundum-Service für besonders anspruchsvolle Gebäude spezialisiert und betreut das Klimahaus schon seit 2011. Peckerson führt zum Beispiel Energieaudits durch, analysiert die Energiekosten und optimiert ständig die Betriebsabläufe, damit noch mehr Energie eingespart werden kann.

Seit Kurzem arbeitet das Klimahaus außerdem mit der Teutoburger Energie Netzwerk eG (TEN eG) zusammen. Die TEN eG passt besonders gut zum Energiekonzept der Wissens- und Erlebniswelt, denn die in der Region Teutoburger Wald verwurzelte Energiegenossenschaft stellt Strom klimaneutral zur Verfügung. Außerdem engagiert sich die TEN eG für Projekte zum Umweltschutz und besucht regelmäßig die Grundschulen der Region, um Kindern den sinnvollen und sparsamen Umgang mit Energie zu vermitteln. Bei der TEN eG geht es also nicht nur um Strom, sondern auch darum, die Menschen für das Thema erneuerbare Energien zu sensibilisieren.

Die intelligente Kombination bewährter Technologien und innovativer Konzepte zeigt ein beeindruckendes Ergebnis: Die CO2-Bilanz des Klimahauses liegt bei nicht einmal 300 Gramm CO2 pro Besucher. Dieser Wert entspricht etwa einem Prozent der durchschnittlichen täglichen CO2-Emission eines Bundesbürgers oder einer PKW-Fahrt von drei Kilometern Länge. Wer also beispielsweise vom Bremerhavener Hauptbahnhof nicht mit dem Taxi, sondern zu Fuß zum Klimahaus gelangt oder im Klimahaus Restaurant auf ein vegetarisches Gericht umsteigt, hat seinen Besuch unter Kohlenstoff-Aspekten schon kompensiert.

Wir beziehen Strom von:

Logo Ten

Ökostromzertifikat

Unser Ökostrom ist nach den geprüften Kriterienkatalog ÖKOSTROM der KlimaInvest Green Concepts GmbH zertifiziert.

Architektonischer Akzent
Ausstellung von 4700 Glasscheiben umhüllt

Aus der Ferne betrachtet könnte es ein Schiff oder eine Wolke sein. Aber egal, was man in der Form zu erkennen glaubt: Das Klimahaus setzt einen architektonischen Akzent am Alten Hafen. Zudem ist es in seiner Konstruktion eine Besonderheit. Das Gebäude besteht aus zwei voneinander getrennten Körpern. Die Außenhülle aus Glas und das Dach mit seiner Trägerkonstruktion aus Aluminium umgeben eine Innenkonstruktion aus Beton.

Der Entwurf für die einzigartige Form stammt – ebenso wie das benachbarte Atlantic Sail City – aus der Feder des Bremer Architekten Thomas Klumpp, der auch das Universum® in Bremen gestaltet hat. Die planerische Umsetzung verantwortete die Bremer Niederlassung Eickworth + lggena der agn Niederberghaus und Partner GmbH. Mit weich geschwungener Form schuf Klumpp ein Gebäude, das in seiner Gestalt ebenso einzigartig ist, wie der im Inneren präsentierte Ausstellungsinhalt.

Allerdings: Gerade wegen dieser Form galt das Gebäude im ersten Anlauf zunächst als unrealisierbar. Mit neuster Computertechnik für die Konstruktion von dreidimensional verformten Flächen konnte die Fassade schließlich doch realisiert werden. Die 10.000 Quadratmeter große Glashülle besteht aus rund 4.700 verschieden geformten Glasscheiben, die auf 125 Metern Länge, 82 Metern Breite und fast 30 Metern Höhe mit nur wenigen Millimetern Toleranz zusammengesetzt wurden. Die 1.200 Tonnen schwere Unterkonstruktion greift mit Spanten und Stringen Elemente aus dem Schiffbau auf und umschließt das Gebäude.

Die aufwendige Inszenierung der verschiedenen Themenwelten umfasst eine Bruttogesamtfläche von 18.800 Quadratmetern, von denen rund 11.500 Quadratmeter für das Publikum zugänglich sind. Die übrigen Flächen nehmen vor allem die Ausstellungstechnik – wie beispielsweise die riesigen Wasseraufbereitungsanlagen für die drei Großaquarien auf. Der gesamte Innenraum misst eindrucksvolle 160.400 Kubikmeter.