Strenge Maßstäbe für das eigene Haus
Mit einem besonderen Energiekonzept das Klima schützen
Wer den drohenden Klimawandel zu seinem Thema macht, muss in Sachen Klimaschutz selbst mit gutem Beispiel vorangehen. Deswegen haben die Klimahaus-Planer bereits frühzeitig ein ausgeklügeltes Konzept für einen effizienten Energieeinsatz entwickeln lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Trotz der umfangreichen Ausstellungstechnik verursacht der Betrieb im Klimahaus keine zusätzlichen Kohlendioxid-Emissionen. Und das, obwohl die Wissens- und Erlebniswelt aufwendige Inszenierungen der Klimazonen mit extrem hohen oder auch extrem niedrigen Temperaturen sowie jede Menge Audio- und Videoinstallationen in der gesamten Ausstellung beherbergt. Hinzu kommen natürlich die Anforderungen, die eine Besucherattraktion von der Dimension des Klimahauses ohnehin schon an die Belüftung und Klimatisierung stellt.
Schon dieser kurze Ausschnitt aus den vielfältigen Aufgabenstellungen zeigt, welche Herausforderung die Experten der Transsolar Energietechnik GmbH (München, Stuttgart, New York) mit ihrem Energiekonzept zu meistern hatten. Weil das Klimahaus Vorbildcharakter für andere Großprojekte im Freizeitsektor hat, wurde die Konzeptentwicklung namhaft durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt sowie der Energie-Konsens GmbH gefördert. Auf den ersten Blick scheint das Konzept trotz der komplexen Aufgaben eigentlich nicht besonders aufregend oder herausragend zu sein. Denn seine einzelnen Bausteine sind bereits seit langer Zeit Stand der Technik und teilweise für jedermann - auch im privaten Bereich - verfügbar. Neu ist jedoch, die Art und Weise wie die Bausteine miteinander verknüpft wurden.
Integrative Lösungen für mehr Effizienz
Erstmals wurden einzelne technische Aufgabenstellungen beispielsweise für Belüftung und Ausstellungsbetrieb nicht getrennt voneinander betrachtet, sondern eine integrative Lösung unter Berücksichtigung aller Aspekte entwickelt. An einem vereinfachten Beispiel beschrieben, bedeutet dies: Die Wärme, die bei der Kälteerzeugung für die "Antarktis" entsteht, wird nicht einfach an die Umwelt abgeleitet, sondern zum Erwärmen eines anderen Ausstellungsbereiches genutzt.Eines der Kernelemente des Konzeptes ist es, Energiequellen mit möglichst geringen CO2-Emissionen "anzuzapfen". Ökostrom steht dabei natürlich an erster Stelle. Die im Klimahaus genutzte elektrische Energie stammt aus zertifizierten regenerativen Quellen wie Wind- und Wasserkraft. Eine eigene Solaranlage, die auf dem Glasdach der "Havenplaza" vor dem Haupteingang installiert ist, deckt zudem einen Teil des Strombedarfs.
Eine weitere Energiequelle folgt dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung, die wegen ihres hohen Nutzungsgrades ebenfalls als klimafreundliche Technik gilt. Im Klimahaus handelt es sich um die Nutzung der Fernwärme, die bei der Stromproduktion im Bremerhavener Müllheizkraftwerk entsteht. Der Clou: Ein Teil dieser Wärmeenergie wird über eine hoch spezialisierte Technik in Kälte umgewandelt. Zusätzlich zu diesen beiden Quellen haben die Transsolar-Experten auch das Erdreich unter dem Klimahaus angezapft. 450 der insgesamt 770 Betonpfähle, auf denen das Gebäude gegründet ist, sind als sogenannte Energiepfähle ausgerüstet worden. Die dauerhaft niedrige Temperatur im Boden 25 Meter unter dem Klimahaus wird dabei zur Klimatisierung des Hauses genutzt.
Eine Spezialflüssigkeit transportiert die Wärme aus dem Haus in den Boden und bringt Kühle nach oben. Am Klimahaus-Standort im relativ kühlen Norden Deutschlands klingt es im ersten Moment seltsam; aber selbst im Winter muss das Gebäude eher gekühlt als beheizt werden. Der Grund: nicht nur die Haus- und Ausstellungstechnik produziert warme Luft, auch die Besucher selbst tragen durch ihre Körperwärme dazu bei, dass sich die Luft im Gebäude erwärmt. Die Experten integrierten deswegen eine Reihe verschiedener Klimatisierungssysteme in das Haus, die allesamt ohne hohen Energieverbrauch auskommen. Ein spezielles Lüftungssystem sorgt beispielsweise dafür, dass weitgehend ohne mechanische Systeme frische Luft ins Gebäude strömt. Zudem machten sich die Spezialisten den Temperaturunterschied zwischen Tag und Nacht zu Nutze. Die Nachtkühle wird in den Betonbauteilen des Hauses gespeichert und tagsüber zur Klimatisierung genutzt.
Im Klimahaus steckt also jede Menge hochmoderne Technik, die nicht nur den normalen Ansprüchen einer Freizeitrichtung genügen, sondern auch klimafreundlich sein muss. Unterstützt wird die Wissens- und Erlebniswelt dabei von den Experten der Firma Peckerson GmbH. Das Bremerhavener Unternehmen, ein Mitglied der elko-Gruppe, hat sich auf das Technikmanagement und den Rundum-Service für besonders anspruchsvolle Gebäude spezialisiert und betreut das Klimahaus schon seit 2011. Peckerson führt zum Beispiel Energieaudits durch, analysiert die Energiekosten und optimiert ständig die Betriebsabläufe, damit noch mehr Energie eingespart werden kann.
Seit Kurzem arbeitet das Klimahaus außerdem mit der Teutoburger Energie Netzwerk eG (TEN eG) zusammen. Die TEN eG passt besonders gut zum Energiekonzept der Wissens- und Erlebniswelt, denn die in der Region Teutoburger Wald verwurzelte Energiegenossenschaft stellt Strom klimaneutral zur Verfügung. Außerdem engagiert sich die TEN eG für Projekte zum Umweltschutz und besucht regelmäßig die Grundschulen der Region, um Kindern den sinnvollen und sparsamen Umgang mit Energie zu vermitteln. Bei der TEN eG geht es also nicht nur um Strom, sondern auch darum, die Menschen für das Thema erneuerbare Energien zu sensibilisieren.
Die intelligente Kombination bewährter Technologien und innovativer Konzepte zeigt ein beeindruckendes Ergebnis: Die CO2-Bilanz des Klimahauses liegt bei nicht einmal 300 Gramm CO2 pro Besucher. Dieser Wert entspricht etwa einem Prozent der durchschnittlichen täglichen CO2-Emission eines Bundesbürgers oder einer PKW-Fahrt von drei Kilometern Länge. Wer also beispielsweise vom Bremerhavener Hauptbahnhof nicht mit dem Taxi, sondern zu Fuß zum Klimahaus gelangt oder im Klimahaus Restaurant "Längengrad" auf ein vegetarisches Gericht umsteigt, hat seinen Besuch unter Kohlenstoff-Aspekten schon kompensiert.
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