Hinein ins Extremwettererlebnis: Von Wettermoderation bis Tornado

Neue Dauerausstellung „Wetterextreme“ zeigt Ursachen, Auswirkungen und Anpassungsmöglichkeiten

Bremerhaven, 17.3.2025
Es ist soweit: Ab Donnerstag, 20. März, öffnet das Klimahaus Bremerhaven die Tore zur neuen Dauerausstellung „Wetterextreme“ für die Öffentlichkeit. Auf 1.485 Quadratmetern und drei Ebenen erleben Besucherinnen und Besucher ein spektakuläres, multimediales Abenteuer rund um Hitze, Stürme und Fluten – Phänomene, die längst auch schon vor unserer Haustür stattfinden. Während es zunächst um das Thema Wetter im Allgemeinen geht, vermittelt anschließend die Fahrt in die Höhe mit dem „Uplift“ extreme Wetterereignisse. Augenzeugenberichte sowie Kommentare von Wissenschaftlern ergänzen das Erlebnis. „Mit dieser Ausstellung erweitern wir das Besuchererlebnis um eine fesselnde, wissenschaftlich fundierte Dimension“, bewertet Ingrid Hayen, Geschäftsführerin Klimahaus Bremerhaven, die Bedeutung der neuen Publikumsattraktion. Weitere Informationen unter www.klimahaus-bremerhaven.de/wetterextreme.

Der Start der Ausstellung lädt zum Mitmachen ein: Im Green-Screen-Studio schlüpfen Gäste in die Rolle von Wettermoderatoren, erleben die Dynamik eines Tornados oder erforschen Wolken zum Anfassen. Und dann wird es ernst. Ein Prologfilm stimmt auf die anschließende Extremwetterfahrt ein. Danach geht es zum „Uplift“ – ein Name mit Bedeutung: In der Meteorologie beschreibt der Begriff aufsteigende Luftmassen. Hier hebt sich die Plattform mit bis zu 40 Personen acht Meter in die Höhe – mitten hinein in extreme Wetterereignisse wie Hitze und Feuer, Starkregen und Flut, Wind und Orkane. Raumfüllender Sound und eine 360-Grad-Inszenierung machen aus der Fahrt ein immersives Erlebnis, das Dank kinetischer Elemente, Nebel- und Raucheffekte, einem Wasservorhang und Windmaschinen alle Sinne berührt. Hintergrundinformationen kommen von der namhaften Schauspielerin Tatja Seibt als Erzählerin. Mit der zentralen Frage im Ohr – „Wer wollen wir gewesen sein?“ – betreten die Gäste anschließend die dritte Etage, wo sie von 12 „Augenzeugen“ in Empfang genommen werden. Diese berichten von ihren realen Erfahrungen mit Extremwetter. Beispielsweise spricht ein Polizeitaucher aus dem Ahrtal über die Flutkatastrophe 2021, erklärt ein spanischer Unternehmer, wie die Klimakrise die Landwirtschaft verändert und erzählt eine junge Frau aus Bangladesch, wie sie einen Zyklon überlebt hat.

Seit fast 16 Jahren zieht vor allem die Ausstellung „Reise“ die mittlerweile über sieben Millionen Besucher in ihren Bann. Sie sensibilisiert für die Klimazonen entlang des achten Längengrades und die Folgen des Klimawandels. Doch die Zeiten ändern sich. „Extremwetterereignisse treten heute gehäuft auf und nicht mehr wie früher als Einzelphänomen und Jahrhundertereignis“, erläutert Susanne Nawrath, Leiterin der Abteilung Wissenschaft und Bildung im Klimahaus. Die neue Ausstellung zeigt, was dahintersteckt – und welchen Anteil der Mensch daran hat.

Unterstützung bekommt das Klimahaus für die „Wetterextreme“ von prominenten Fachleuten: So gehören Begegnungen mit Meteorologe Özden Terli sowie mit Astronautin Insa Thiele-Eich zum Besuchererlebnis. Mit Dr. Friederike Otto ist es den Ausstellungsmachern zudem gelungen, eine renommierte Klimaforscherin als wissenschaftliche Partnerin zu gewinnen. Der Deutsche Wetterdienst steuerte zahlreiche Datenreihen bei, die unter anderem auf einem interaktiven Extremwetter-Globus visualisiert werden.

Für die Fahrt mit dem „Uplift“ benötigen die Besucher ein Extra-Ticket, das an der Tageskasse im Klimahaus erhältlich ist. Da die Kapazitäten begrenzt sind, kaufen die Besucher zugleich auch ein Zeitfenster. Es werden drei Fahrten pro Stunde angeboten. Das Wetterstudio und die „Augenzeugen“ sind auch ohne Ticket zugänglich.

Die erweiterte Attraktivierung des Klimahauses hat insgesamt 14,6 Millionen gekostet. Geplant wurde die neue Dauerausstellung seit 2019, im Frühjahr 2022 wurde die Baustelle im laufenden Betrieb des Klimahauses eingerichtet. Nach dem Abbruch von drei Treppenhäusern und dem Durchbruch durch drei Etagen wurden beispielsweise insgesamt 50 Kilometer Kabel verlegt. Das Konzept für die Inszenierung hat studio klv aus Berlin in enger Abstimmung mit Fachingenieuren entwickelt, die Umsetzung der Show mit Film, Sound, Spezialeffekten und Showlicht verantwortet Sarner/Moonraker aus Großbritannien. Der Kulissenbau kommt von Studio Hamburg, die kinetischen Elemente von MKTe. Auch zahlreiche Gewerke aus Bremerhaven und der Region haben ihre Expertise eingebracht. Technische Herausforderungen verzögerten den Eröffnungstermin seit Sommer letzten Jahres immer weiter hinaus. „Nun aber ist es vollbracht“, freut sich Ingrid Hayen.
Medienpartner der Wetterextreme ist Arte.